Streichinstrumente

Kein Orchester ohne Streicher – die Violine (Geige) ist das kleinste und damit höchstklingende Streichinstrument. Im Orchester treten Violinen als Gruppe auf, in romantischen Werken für Sinfonieorchester spielen oft 16 erste und 14 zweite Geigen gemeinsam eine Stimme, deutlich mehr, als in einer Fußballmannschaft zusammenspielen. Im Orchester sollen die vielen einzelnen GeigerInnen zu einem homogenen Klangkörper verschmelzen, im Quartett führt die erste Geige meistens die Gruppe an, von SolistInnen werden Virtuosität und Eigenständigkeit erwartet – die Anforderungen an GeigerInnen sind auch jenseits der anspruchsvollen Spieltechniken überaus vielfältig.

KomponistInnen aller Epochen haben für Violine solo komponiert, ebenso für Duos, Trios, Quartette, Quintette mit Klavier oder anderen Instrumenten, Solokonzerte mit Orchester... Die Violin-Literatur ist unglaublich vielfältig.

In fast allen Kulturen der Welt spielt die Violine in der Volksmusik bzw. Folklore eine tragende Rolle. Wegbereiter für die Verwendung der Geige im Jazz waren Stéphane Grappelli und Helmut Zacharias. Und natürlich ist das beliebte Instrument auch im Pop angekommen. Vanessa Mae machte die elektronische Geige populär.

Kurzum: mit Violine geht fast alles.

Einstiegsalter: ab etwa 6

Mitspielen: Orchester, Kammermusikensembles, Jazz, Band, Pop, Folk

Etwa 8 cm größer und eine Quint tiefer klingend als die Geige ist die Viola (Bratsche). Dass GeigerInnen jedoch spontan und mit der gleichen Souveränität auch zur Bratsche greifen können, ist ein Gerücht. Vieles ist ähnlich, doch benötigt die größere Viola einen anderen Bogenstrich, um den sonoren, warmen Klang der Viola in all seinen Facetten aus dem Instrument zu holen. Auch ist die Bratsche in einem anderen Schlüssel notiert – das bereitet manchen „Wechslern“ zunächst Probleme. Im Orchester und Ensemble übernimmt die Viola die Mittelstimme. Dennoch gibt es auch überaus virtuose Sololiteratur für die Bratsche.

Viola kann von ViolinspielerInnen leicht zusätzlich erlernt werden, kann jedoch ebenso als grundständiges Instrument von Anfang an gelernt werden. Instrumente gibt es auch in passender Kindergröße.

Einstiegsalter: ab etwa 6

Mitspielen: Kammermusik, Orchester, Jazz, Folk

Warm und tief, die Seele unmittelbar anrührend, so wird der Klang des Cellos oft beschrieben. Das Violoncello bildet mit dem noch größeren Kontrabass die Gruppe der tiefen Streicher im Orchester und hat auch in der Kammermusik (Streichquartett, Klaviertrio) die Funktion des Bassinstrumentes.

In der Barockmusik übernimmt das Cello oft die Basslinie der „Basso continuo“ Stimme, die mit Cembalo oder Laute harmonisiert wird und das solistische Melodieinstrument in höherer Lage begleiten.

Doch auch für das Violoncello gibt es zahlreiche überaus virtuose Solokonzerte (allein 27 von Vivaldi) oder auch die 6 Solosuiten von Bach, die den SpielerInnen enorme technische Versiertheit abverlangen. Und natürlich gibt es je nach stilistischer Präferenz auch die Möglichkeit, in Rockbands oder jazzigen Ensembles mitzuwirken.

Einstiegsalter: ab etwa 6 Jahren

Mitspielen: Kammermusik, Orchester, Bands, Tango

Der Kontrabass ist das tiefste Instrument der Streicherfamilie. Stilistisch ist er in zwei Welten zuhause: Gleichermaßen in der Klassik, wie im Jazz.

Im klassischen Orchester werden oft Kontrabässe mit fünf Saiten verwendet, um den Tonumfang nach unten zu erweitern. Im Orchester verdoppeln die großen Bässe häufig die Cellostimme und oktavieren sie gleichzeitig nach unten – getreu dem Motto: Bass kann man nie genug haben.

Virtuose Solokonzerte für Kontrabass und Orchester gibt es zahlreiche, am bekanntesten sind vielleicht die von Dittersdorf und Vanhal.

Im Jazz wird meist ein viersaitiger Kontrabass gezupft. Hier überraschen die sonst so gechillt wirkenden BassistInnen oft mit spektakulären Solo-Passagen.

Einstiegsalter: etwa ab 5

Mitspielen: Orchester, Kontrabass-Ensemble, Jazz